Als Gründer von ok- services beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit dem Thema Patientenvorsorge und hier besonders mit der Erstellung individueller Patientenverfügungen mit echtem medizinischem Hintergrund.
Ich war über 40 Jahre Krankenpfleger, davon 38 Jahre auf Intensivstationen.
1997 habe ich meine erste Patientenverfügung erstellt. Sie fand überraschend großen Anklang – bei Ärzten, Kollegen und im Bekanntenkreis. Kurz darauf wurde mir klar, dass viele Menschen klare Entscheidungen brauchen, aber kaum jemand weiß, wie man sie richtig formuliert.
Seitdem erstelle ich Patientenverfügungen professionell, verständlich und medizinisch fundiert.
Über die Jahre habe ich sie immer weiterentwickelt. Neue Erkenntnisse, die wachsenden medizinischen Möglichkeiten und viele Gespräche mit Ärzten und Angehörigen haben dazu geführt, dass meine Verfügungen immer präziser, durchdachter und praxistauglicher geworden sind.
Patientenvorsorge ist ein Thema, mit dem sich kaum jemand gern beschäftigt – denn am Ende geht es um das eigene Sterben. Genau deshalb wird es oft aufgeschoben. Doch in kritischen Situationen ist eine klare und gut formulierte Patientenverfügung entscheidend.
In Deutschland existieren viele Patientenverfügungen, aber nur ein kleiner Teil davon ist wirklich praxistauglich. Die meisten scheitern nicht am guten Willen der Menschen, sondern an der Formulierung. Viele Texte sind zu allgemein, widersprüchlich oder passen nicht zu den medizinischen Abläufen, die in Notfallsituationen tatsächlich stattfinden.
Durch aktuelle Entscheidungen des Bundesgerichtshofs ist es heute noch schwieriger geworden, ohne fachkundige Unterstützung eine wirksame Patientenverfügung zu erstellen. Die Anforderungen an Klarheit, Struktur, medizinische Eindeutigkeit und Aktualität wurden erhöht.
Ein häufiger Irrtum betrifft Patientenverfügungen, die bei einem Notar erstellt wurden. Viele Menschen glauben, dass eine notarielle Verfügung automatisch „bombensicher“ ist. Doch Notare arbeiten überwiegend juristisch und verwenden in der Regel standardisierte, sehr allgemeine Texte, die zusätzlich Geld kosten.
Diese Dokumente können rechtlich korrekt sein – aber medizinisch oft nicht ausreichend, weil entscheidende Abläufe, Behandlungsoptionen und zeitliche Begrenzungen nicht explizit genug beschrieben sind.
Eine gute Patientenverfügung entsteht nicht in einer halben Stunde.
Man muss verstehen, wie Medizin arbeitet, welche Entscheidungen typischerweise getroffen werden, welche zeitlichen Abläufe eine Rolle spielen und wie man den eigenen Willen eindeutig, widerspruchsfrei und realistisch formuliert.
Dazu gehören:
die medizinischen Abläufe zu verstehen
individuelle Werte und Vorstellungen klar zu formulieren
eindeutige Aussagen ohne Gegensätze
zeitliche Begrenzungen, die zu realen Behandlungsabläufen passen
regelmäßige Aktualisierung
fachkundige Strukturierung und Formulierung
Ob eine Patientenverfügung später umgesetzt wird, hängt nicht nur vom Inhalt ab,
sondern auch davon, wie klar und präzise sie formuliert ist – und ob sie zu den tatsächlichen Abläufen in der Medizin passt.
Eines steht fest:
Wer eine gut formulierte, klare und aktuelle Patientenverfügung hat, ist deutlich besser geschützt.
Und genauso wichtig: Eine Verfügung ist nichts, was man einmal erstellt und dann abheftet.
Sie muss mitwachsen – so wie das Leben selbst.